OWO-Windparks: Transponder BNK zwischen Deich und Damm
BNK für mehr Akzeptantz von Windkraftanlagen: Interview mit Ton Hirdes und Karel de Dreu von E-Connection
Standort des Windparks: | Die OWO-Windparks befinden sich auf Deichen auf und um das Sturmflutwehr Oosterscheldekering in der Provinz Zeeland im Südwesten der Niederlande. |
Anzahl der Windkraftanlagen: | 32 |
Installierte Gesamtleistung: | 124 MW |
BNK aktiviert seit: | 1. März 2024 |
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Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung der Erneuerbaren Energien ein?
Ton: Wir sind davon überzeugt, dass der nachhaltigen Energie die Zukunft gehört. Das ist ganz einfach: Wir müssen uns von fossilen Energieträgern trennen und unabhängiger von anderen Nationen wie Russland und den arabischen Ländern werden.
Können Sie uns etwas über Ihre Organisation und Ihre Rolle erzählen?
Karel: Das Unternehmen wurde 1986 gegründet. Der Eigentümer des Unternehmens begann in einer Beratungsfirma für Erneuerbare Energien, als die Katastrophe von Tschernobyl stattfand. Plötzlich wurde die Frage der alternativen Energieversorgung als Ersatz für die Kernenergie sehr relevant. Aber noch hatte niemand mit dem Bau von Windparks begonnen, also begannen wir eine Zusammenarbeit mit einer Bank. Die Bank hatte das Geld, wir hatten die Pläne und so starteten wir mit dem Bau von Windenergieanlagen.
Mein beruflicher Hintergrund ist der Maschinenbau. Ich habe vor 32 Jahren als Betreiber angefangen und bin jetzt Projektmanager im Betrieb und auch für neue Projekte zuständig.
Ton: Ich arbeite seit etwa 20 Jahren in der Windenergie in verschiedenen Funktionen. Davor war ich in der Politik und habe als Journalist gearbeitet. Heute bin ich für die Genehmigungen zuständig.
„Das Wohlwollen der Anwohner darf nicht unterschätzt werden.“
– Ton Hirdes
Können Sie uns einige Fakten und Zahlen zu diesem speziellen Windpark nennen?
Karel: Dieser Windpark ist ein Konglomerat aus mehreren Windparks. Der erste wurde 1989 gebaut. Seither haben wir einige Teile des Standorts dreimal repowered. Das jüngste und größte Repowering begann im Jahr 2020 und wurde 2022 abgeschlossen.
Gab es eine besondere Herausforderung aufgrund des Standorts dieses speziellen Windparks?
Karel: Da wir in den Niederlanden sind, bauen wir auf und um die Deiche herum, weil es dort viel Wind gibt und man keine Nachbarn hat. Aber es ist immer eine Herausforderung mit dem Rijkswaterstaat (Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft), die Genehmigungen zu bekommen.
Was war Ihr erster Eindruck, als Sie von BNK hörten?
Ton: Nun, wir haben zuerst von Radarsystemen gehört. Das muss im Jahr 2020 gewesen sein.
Karel: Ich habe das BNK System vor etwa 10 Jahren in Husum auf der Messe gesehen. Aber selbst in Deutschland war es damals noch nicht erlaubt. Es war ein Zukunftsthema. Aber das System schien sehr clever und sehr praktisch zu sein. Wir haben viel darüber diskutiert, ob die Turbinen nicht kleiner ausgelegt werden sollten, damit keine Befeuerung benötigt wird, aber das kostet eine Menge grünen Strom. Die Alternative war damals ein sehr teures Radarsystem.
Ton: Als wir hier mit dem Repowering begannen, dachten wir zuerst an ein Radarsystem, weil wir wussten, dass die niederländischen Behörden das zulassen würden. Glücklicherweise wurde später auch transponderbasierte BNK genehmigt. Aber das war am Anfang noch nicht der Fall.
Karel: Wir standen in engem Kontakt mit Windpark Krammer, genauer gesagt Gijs van Hout, und verfolgten seine ersten Schritte in diesem Projekt.
Ton: Es gibt immer einige Anfangsprobleme und er hatte alle Probleme, die man sich vorstellen kann, für die wir eine Lösung finden mussten. Daher hatten wir großes Glück, dass jemand anderes ein ähnliches Projektunterfangen bereits durchgeführt hatte und wir auf diese Erfahrungen zurückgreifen konnten.
„Das Problem der Lichtverschmutzung ist definitiv ein wichtiges Thema.“
– Ton Hirdes
Können Sie uns etwas über Ihre Zusammenarbeit mit LSS erzählen?
Ton: In unserer Partnerschaft mit LSS hatten wir von Anfang an die gleichen Ziele. Wir mussten die Behörden, sprich das ILT, davon überzeugen, dass ein transponderbasiertes BNK-System sicher ist und sie es genehmigen sollten. LSS hatte wie gesagt bereits ein System im Windpark Krammer in Betrieb genommen, so dass sie bereits über die nötige Erfahrung verfügten und wir davon ausgingen, dass der Genehmigungsprozess trotz einiger Herausforderungen reibungsloser verlaufen würde.
Karel: Bei der Installation haben wir gut mit Enercon als Lieferant der Turbinen zusammengearbeitet. Sie haben auch die Hindernisbefeuerung für uns installiert. Damals hatte LSS jedoch noch kein Serviceteam in den Niederlanden, so dass dies einige Zeit in Anspruch nahm. Die Testphase mit Jochen (Fuglsang-Petersen, technischer Leiter der LSS, (Anm. d. Red.)) verlief sehr gut. Wir bekamen eine gute Vorstellung davon, wie das System funktioniert. Das war also eine sehr positive Erfahrung. Was die anfänglichen Probleme angeht, wie Ton schon sagte: Wir hatten einige. Aber als diese Probleme behoben waren und die Lichter nachts ausgingen, bekamen wir positive Rückmeldungen von den Bewohnern, die mit dieser Lösung sehr zufrieden waren.
Gab es noch weitere Rückmeldungen von den Anwohnern?
Ton: Solange das System funktioniert und die Lichter aus sind, hören wir nichts. Aber sobald es ein Problem gibt, bekommen wir sofort eine Rückmeldung von den Anwohnern, sogar von den Gemeinden, denn die Leute beschweren sich bei ihnen, sie kommen nicht direkt zu uns. Für uns ist es also am wichtigsten, dass es funktioniert, denn dann haben wir keine Probleme mit unseren Nachbarn. Das Wohlwollen der Anwohner darf nicht unterschätzt werden, denn für andere Projekte wie das Repowering, wird möglicherweise ihre Zustimmung benötigt. Wir wollen nicht, dass die Leute unzufrieden sind, und das Problem der Lichtverschmutzung ist definitiv ein wichtiges Thema: Wir haben einige andere Projekte in der Region und sie alle fordern von Anfang an, die roten Lichter abzuschalten. Der Vorteil ist natürlich, dass wir jetzt auf das Projekt Oosterscheldekering hinweisen können: „Sie können kommen und es sich ansehen. Wie Sie sehen, wissen wir, wie es funktioniert, wir können es auch hier machen.“ Mit anderen Worten: BNK hat auch auf andere Projekte einen positiven Einfluss.
„BNK hat auch auf andere Projekte einen positiven Einfluss.“
– Ton Hirdes
Wie sehen Sie die Zukunft von BNK auf Transponderbasis in den Niederlanden und international? Wird es dazu beitragen, die Akzeptanz der Windenergie in der Bevölkerung und bei den relevanten Akteuren zu erhöhen?
Ton: Absolut, ja, denn es löst ein relevantes Problem für die Anwohner. Im Windenergiesektor müssen wir uns über die Meinung der Öffentlichkeit sehr bewusst sein. Es ist ein gutes Signal an die Öffentlichkeit, dass unsere Branche zusammen mit den Ministerien dieses spezielle Problem erkannt und gelöst hat, auch bei Offshore-Windparks. Es gibt viele Offshore-Windparks hier vor der Küste. Das ist ein Meer von roten Lichtern, welches vermieden werden könnte.
Wenn andere Betreiber nun daran interessiert sind, ihre Windparks mit BNK auszustatten, was raten Sie ihnen?
Karel: Mein Rat wäre: Fangt früh an, denn es gibt noch viel zu tun und zu testen.
Ton: Und seien Sie darauf vorbereitet, dass es unter Umständen zu Problemen kommen kann. Wir haben am Anfang sehr darauf geachtet, dass wir keine unrealistischen Erwartungen haben.
Karel: Wir haben die Gemeinden darüber informiert, dass wir uns in der Testphase befinden. Erst als wir sicher waren, dass alles in Ordnung war und funktionierte, gaben wir die Details bekannt. Wir wollten verhindern, dass die Leute zu früh zu viel erwarten und enttäuscht sind, falls das Projekt etwas länger dauert und vielleicht komplexer ausfällt als gedacht. Meine Schlussfolgerung ist: Managen Sie die Erwartungen. Wir hätten zum Beispiel um Weihnachten herum mit der Aktivierung des Systems beginnen können, haben uns aber entschieden, es etwas später zu machen, weil während der Feiertage, wenn etwas schief geht, weniger Leute da sind, die uns helfen können. Das Timing ist auch ein wichtiger Aspekt.
Karel: Es gilt auch den Anwohnern technische Details zu erklären, zum Beispiel, dass es eine Dämmerungsphase von etwa einer halben Stunde gibt, in der die Befeuerung eingeschaltet wird, weil zu dieser Zeit das letzte Flugzeug auf dem Flugplatz landet. Dieser ständige Austausch mit den Anwohnern und die Weitergabe von Informationen ist immer wichtig.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre interessanten Einblicke!